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blaufarn • Okt. 18, 2021

Beim Blättern (9) • Manara, Serpieri, Tarlazzi

Schön ist die Prärie

Grazien in Mokassins haben es italienischen Zeichnern angetan. Ob Milo Manara, Paolo E. Serpieri oder Luca Tarlazzi: Denken sie an den Wilden Westen, haben sie nicht Cowboys, sondern vor allem Indianer im Auge, genauer: Stammesangehörige in Langstrümpfen.

Mokassins und Langstrümpfe: Geht es um indianische Schönheiten, legen sich Zeichner wie Milo Manara, Luca Tarlazzi und Paolo E. Serpieri ins Zeug.

Weißes Kaninchen heißt die bildschöne Indianerin in Manaras »Vier Finger«, einem frühen Western (1982, auf Deutsch 1984), der zu Unrecht im Schatten des »Indianischen Sommers« steht. Die langbeinige Grazie ist zweifellos das Entzückendste, das je durch Arizonas Wüstenlandschaft strolchte: stolz und keck, selbst als Gefangene.

Landsmann Serpieri, bekannt für üppigere Proportionen, fand in Texas den geeigneten Stoff, um sich einer Ragazza und ihren Rundungen zu widmen: »Die weiße Indianerin« variiert Motive aus Filmklassikern wie »Der Schwarze Falke« (USA 1956) und »Der gebrochene Pfeil« (USA 1950) – und lässt bereits erkennen, was Paolo Eleuteri wenig später mit Druuna und ihrem String auslebt.

Da mag der jüngste des Trios nicht zurückstehen. Luca Tarlazzi (*1962) steuert Weiße Wolke bei, »Nuage Blanc«. Ein Wildfang, sehr jung, mit sehr langen Strümpfen, so sie denn was anhat (auf Deutsch bisher nicht erschienen).

Was fällt auf? Zum einen: Die Heldinnen heißen nicht Rotes Kaninchen oder Blaue Wolke. Das »Weiß« im Namen will, klar: das Reine und Unschuldige betonen. Zum anderen: Hochgeschlossen läuft keine der drei herum. Hier blitzt ein Brüstchen, da der Po. Das steht nicht im Widerspruch zueinander, im Gegenteil: Die Schönheiten kleiden sich lediglich nach indianischer Mode, ganz unschuldig, ohne Hintergedanken. Das macht sie umso unwiderstehlicher.


Schön ist die Prärie

Womöglich erklärt sich aus diesem erotischen Spannungsfeld die Schwäche der sinnenfrohen Signori für Frolleins in Mokassins. Vielleicht ist der Grund aber auch banaler: Indianerinnen tragen keine Unterwäsche.

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